Jahrelang sind die junge Elefantenkuh »Matsch« und ihre Familie in den Sümpfen und Savannen Ostafrikas umhergestreift. Jetzt wird das Gebiet von einer Dürre heimgesucht, und auf ihren Wanderungen finden sie immer häufiger die verstümmelten Körper von verwandten Familien, niedergeschossen von Elfenbeinjägern. Auf nichts - nicht auf das einst vertraute Terrain, nicht auf die uralten Rhythmen des Lebens - ist mehr Verlass. Nur eine einzige vage Hoffnung gibt es: den magischen weißen Knochen, dessen Legende an den Wasserlöchern erzählt wird, der die Elefanten zu einem sicheren Ort weisen wird. Und so machen sie sich auf die Suche.
Mit außerordentlicher Empathie erschafft Barbara Gowdy in diesem Roman, der vollkommen aus der Perspektive afrikanischer Elefanten erzählt ist, eine ganz eigene Welt - in der sich die unsere auf seltsame Weise spiegelt.
»Man muss wohl schon eine sprachlich und geschmacklich so gefestigte Autorin wie Barbara Gowdy sein, um in einem Roman, der die Welt ganz selbstverständlich aus der Perspektive des Rüssels schildert, all den Fallstricken des Niedlichen, des Larmoyanten und Putzigen, des Drolligen und des Herzzerreißenden souverän ausweichen zu können. Was uns bei anderen Schriftstellern vielleicht als Vorlage für
Ein Herz für Tiere
begegnet wäre, verwandelt sich unter Gowdys sehr kühler, sehr ironischer Feder in ein Drama des Untergangs, bei dem eine Elefantenherde einen entfernteren, allerdings weitgehend schuldlosen Zweig der Buddenbrooks verkörpern könnte.«