Aby Warburg erforschte das »Weiterleben der Antike« auf dem Boden der europäischen Kultur. In der offenen Struktur seiner Bildersysteme dechiffrierte er, wie Bilder und Gesten über Kulturen und Zeiten hinweg transportiert wurden: auf frühen mobilen Bildmedien wie Teppichen und Druckgrafiken, von ihm »Bilderfahrzeuge« genannt. Als erster Medienwissenschaftler erweiterte er die Kunstgeschichte der Meisterwerke um den Bereich der Mode, Werbung und Alltagskultur. Durch seine Methode, künstlerische Entwicklungen in Bildpanoramen sichtbar zu machen, gilt Warburg als einer der Väter der modernen Bildwissenschaft.
2020 gelang Roberto Ohrt und Axel Heil in Zusammenarbeit mit dem Warburg Institute London und dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin, eine erste vollständige »Rekonstruktion« des lange verloren geglaubten Bilderatlas Mnemosyne und dessen Publikation im Folioformat. Im nun vorliegenden ersten von zwei Kommentarbänden legen die Autoren eine detaillierte Spurensuche auf den »Wanderstraßen der Kultur« bis zur Hochrenaissance vor. In Ergänzung zum Folio ermöglichen die präzisen Recherchen zu den ersten 32 - der insgesamt 63 - Tafeln des Bilderatlas, eine Annäherung an Warburgs Gedankenkosmos.
ABY WARBURG (1866-1929), Spross einer Hamburger Bankiersfamilie, promovierte 1892 über den italienischen Renaissance-Maler Sandro Botticelli. In der Folge beschäftigt er sich intensiv mit dem Zusammenwirken von Mythen, Bildern und Riten aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten. Dies führt ihn zu seinem Hauptthema, dem Nachleben der Antike in der Renaissance. Mit seinem Versuch, die starren Grenzen der Kunstgeschichte aufzubrechen, gilt Warburg als einer der Väter der modernen Bildwissenschaft.
Der Kunsthistoriker ROBERTO OHRT (*1954) und der Künstler AXEL HEIL (*1965) haben mit den von ihnen 2020/21 kuratierten Ausstellungen der »Rekonstruktion« des Bilderatlas Mnemosyne für das Haus der Kulturen der Welt, Berlin, die Bundeskunsthalle, Bonn, und die Deichtorhallen, Hamburg, in der Warburg-Forschung neue Maßstäbe gesetzt. Ihr Folioband ABY WARBURG. BILDERATLAS MNEMOSYNE - The Original wurde 2020 mit dem Apollo Award "Best Book of the Year" ausgezeichnet.
Von 1925 bis zu seinem Tod 1929 arbeitete der Hamburger Kunst- und Kulturwissenschaftler Aby Warburg an seinem Mnemosyne-Atlas, jenem Tafelwerk, das in der Zwischenzeit zu einem Mythos der modernen Kunstwissenschaft und zum Basisprogramm der Bildwissenschaft avanciert ist. In ihm schuf Warburg ein visuelles Referenzsystem, das seiner Zeit weit voraus war. Roberto Ohrt und Axel Heil haben nun in Zusammenarbeit mit dem Warburg Institute den Versuch unternommen, alle Einzelbilder des Atlas ausfindig zu machen und diese Reproduktionen von Kunstwerken aus Vorderasien, der europäischen Antike und der Renaissance so zu zeigen, wie Aby Warburg sie selbst auf mit schwarzem Stoff bespannten Tafeln angebracht hat. Damit gelingt diesem Kommentarband und der Ausstellung im Berliner Haus der Kulturen der Welt - was in der Forschung lange als unmöglich galt - die Wiederherstellung von Warburgs verschollenem Vermächtnis.
ABY WARBURG (1866-1929), Spross einer Hamburger Bankiersfamilie, promovierte 1892 über den italienischen Renaissance-Maler Sandro Botticelli. In der Folge beschäftigt er sich intensiv mit dem Zusammenwirken von Mythen, Bildern und Riten aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten. Dies führt ihn zu seinem Hauptthema, dem Nachleben der Antike in der Renaissance. Mit seinem Versuch, die starren Grenzen der Kunstgeschichte aufzubrechen, gilt Warburg als einer der Väter der modernen Bildwissenschaft.
Der Kunsthistoriker ¿ROBERTO OHRT (*1954) und der Künstler AXEL HEIL (*1965) haben im 400.000 Einzelbilder umfassenden Bestand der Photographic Collection des Warburg Institutes, London, nach den Abbildungen des Atlas geforscht. Ihre Arbeit ist eine umfassende Würdigung der gesamten Bilderwelt Aby Warburgs.