Harry hört einen Schrei. Dann ein Poltern. Vor ihm liegt Miriam. Doch der gelbe Stern auf ihrem Kleid erinnert Harry an alles, was er gelernt hat: Mit Juden darf man nicht sprechen. Aber als er Miriam ansieht, fühlt er sich unsicher. Sie ist wie er, vielleicht auch zehn Jahre alt. Warum sollte sie seine Feindin sein?
Harry möchte ihr helfen. Heimlich träumt er davon, sie zu retten, einen sicheren Ort für sie zu finden. Doch er weiß: Das ist gefährlich.
Warum muss er Miriam hassen? Alle um ihn herum erwarten das von ihm. Doch die Begegnung mit Miriam, die den Judenstern trägt, lässt ihn alles infrage stellen. Langsam beginnt Harry, die Welt um sich herum mit anderen Augen zu sehen - seine Lehrer, den Fähnleinführer, seine Eltern, seine Freunde.
Er beginnt zu verstehen, dass vieles von dem, was er gelernt hat und was ihm täglich als Wahrheit vermittelt wird, nicht der Wahrheit entspricht.