Niemand nimmt sich, was ihm gehört.
Lance Kilgore schloss keine Freundschaften. Mit niemandem. Aber schon gar nicht mit seiner übermäßig freundlichen und viel zu neugierigen neuen Nachbarin. Es spielte keine Rolle, dass sie die Hauptrolle in der einen oder anderen ? oder allen ? seiner nächtlichen Fantasien spielte, denn Liebe war für Lance nicht vorgesehen. Und Claudia Reynolds stand ?unverbesserliche Romantikerin mit einem zu großen Herzen? quasi auf die Stirn geschrieben.
Claudia war entschlossen, ihren auserwählten Nachbarn weichzukochen. Er wirkte schroff, aber jeder Mann, der sich die Zeit nahm, einer Teenagerin mit einem blauen Auge beizubringen, wie sie sich verteidigen konnte, war der perfekte neue Nachbar. Lance würde nicht zulassen, dass ihr jemand wehtat. Schon gar nicht ihr rücksichtsloser Bruder.
Ganz gleich, wie sehr sich Lance auch einredete, Claudias Störungen zu hassen, er vermisste sie, als sie eine Woche lang nicht auftauchte. Seine Fantasien reichten nicht aus, um ihn bei der Stange zu halten. Er brauchte die echte Sache.
Aber Claudia war nicht zu Hause. Und nach dem Zustand ihrer Wohnung zu urteilen, war sie nicht freiwillig gegangen.